Puskás der
goldene Fußballer drängt sogar Cannavaro in den Hintergrund
Gábor
Joó
17 November 2006, 12:40
Die ausländischen Webseiten berichteten über den Tod von Ferenc Puskás in
ihrem Leitartikel. Die bedeutendsten spanischen, italienischen, englischen
und französischen Zeitungen schreiben über eines der Besten der
Fußballgeschichte mit tiefem Respekt. In Deutschland hingegen
verabschiedete man ihn seiner nicht würdig.
Bei allen
bedeutenden Fußballnationen Europas setzen die Sportseiten mit dem Tod von
Ferenc Puskás an. Die Webseiten der bedeutendsten spanischen,
italienischen, englischen, deutschen und französischen Fußballmagazine und
Tagesblätter fangen mit dem Artikel über den Freitagmorgen, in seinem 79.
Lebensjahr verstorbenen, weltweit bedeutsamen Fußballspieler an.
"Der goldfüßiger Major"
Natürlich behandelt man Puskás am detailreichsten in Spanien, sein
ehemaliger Club, der Real Madrid veröffentlicht mehrere Artikeln über ihn
auf realmadrid.com. In dem einen verabschieden ihn der gegenwärtige
Vereinspräsident Ramón Calderon und sein ehemaliger Mitspieler, Alfredo Di
Stefano.

"Der
mythische Puskás ist gestorben" – schreibt die madrider Marca und der
biografische Artikel hebt hervor, dass der beste Torschütze fortging: an
seiner 528 offiziellen Spielen schoss er 512 Tore, an 372 Spielen 324 im
Real, in dessen Gewand er viermal spanischer Torkönig und zweifacher
Sieger am Europapokal der Meister war. Die andere wichtige Zeitung der
Hauptstadt fängt mit dem Titel an: "Puskás, der goldfüßiger Major ist
tot”, unter Hinweis auf dem im Ausland verbreiteten Spitznamen „der
galoppierende Major"..
In den Madrider Blättern drängt Puskás auch Fabio Cannavaro in den
Hintergrund, obwohl es sich von dem Verteidiger des Real Madrids diesen
Freitag herausstellte: ihm gehört dieses Jahr der goldene Ball.
"Was
für ein linker Fuß!"
Auf der Website der bedeutendsten italienischen Zeitung Gazetto dello
Sport stand seine Biographie mit dem Titel „Leb wohl, legendärer Puskás!“
und es erschien auch ein paar Minuten langes Video über der Laufbahn des
Fußballers.
Die englische BBC stellte das Porträt von Ferenc Puskás auf seine
Startseite, der Leitartikel der Sportrubrik behandelt seinen Tod und es
gibt auch ein nicht alltäglicher Nachruf zu lesen.
"Puskás war ein besonderer Spieler: vierschrötig, wie ein Fass,
übergewichtig, er konnte nicht köpfen, und er konnte nur mit dem Linken
Fuß schießen. Doch was für ein Linker Fuß war das. Einen technisch ähnlich
brillanten Fußballer hat man in England bis 1953 nicht gesehen, als im
Wembley Stadion Kapitän Billy Wright der Luft Fußtritte versetzte, während
Ungarn den bis anhin auf Heimatfeld ungeschlagenen englischen Auswahl auf
6:3 schlug."
Auf bbc.co.uk schreibt man auch über die ungarische Clubstatistik von
Puskás: 357 Tore an 354 Spielen im Dress des FC Honvéd.
"Adieu, Monsieur Puskás"
"Der
großartige Ungar ist verstorben" – so der Artikel von skysports.com und er
hebt hervor: 84 Auswahlspiele, 83 Tore, eine bessere Leistung als die von
Pele.

Die
Homepage des France Football setzt mit der Biografie und dem Foto von
Puskás an – " Fernec Puskás gibt es nicht mehr". In dem führenden
französischen Tageszeitung L'Equipe lautet der Auftakt "Adieu, Monsieur
Puskás", merkwürdig ist nur, dass der torstärkste Stürmer aller Zeiten in
dem Datenbank als Mittelfeldspieler eingetragen ist.
"Ferenc Puskás ist tot"
Die
deutsche kicker.de wählte den trockenen Titel "Ferenc Puskás ist tot"
obendrein stellten sie das Bild hinaus, auf dem Puskás 1954 nach dem gegen
Deutschland verlorenen WM-Finale mit dem siegreichen Mannschaftskapitän
Fritz Walter die Hand gibt. Die ungarische Legende stand mit dem Rücken
gegen der Kamera.
Auf der bundesliga.de wurde die Todesnachricht Puskás’ kein Leitartikel,
auf der Homepage des größten Sportblatts, dem Sport Bild auch nicht.
Quelle:
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